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DIYhochdrei: Zu Besuch bei Plöttjegood

12. November 2022

Sich auf ein Handwerk zu beschränken, ist das beste.

Johann Wolfgang von Goethe

„Plöttjegood“
ist Plattdeutsch und bedeutet Porzellan.
Hinter dem Label  Plöttjegood steht die Produkt-Designerin Laura Niemeier.
Nach langer Coronazwangspause, waren wir in diesem Sommer endlich mal wieder in einer Werkstatt.
DIYhochdrei zu Besuch bei Plöttjegood, zum Workshop Porzellan gießen. Genau genommen, waren wir „nur“ DIYhochzwei, denn Evi konnte bei diesem Treffen leider nicht dabei sein. Die DB hatte sie einfach am Hamburger Hauptbahnhof stehen gelassen.

Plöttjegood heißt auch Lauras zauberhafter Show-Room in der Bremer Neustadt, in welchem sie Entwurf, Produktion und Verkauf ganz wunderbar miteinander in Einklang bringt.
Minimalistische, klare Formen und dezente (Pastell)Farben kennzeichnen ihr Kunsthandwerk.
Anmutiges Tischgeschirr für den fein gedeckten Tisch, die Lieblingstasse für den täglichen Kaffee, Vasen, Schalen und Lampen, umwerfend schöner Weihnachtsbaumschmuck… ist das kreative Repertoire handgemachter Erzeugnisse der Porzellandesignerin.
Jedes Stück ein Unikat, mit Sorgfalt und Liebe zum Detail entworfen und umgesetzt.

Gießen will gelernt sein

Glück ist zerbrechlich
Fass es vorsichtig an
Wie Porzellan

Farin Urlaub

Der Name Porzellan leitet sich übrigens vom lateinischen Wort porcellus ab, was Schweinchen bedeutet. Damit bezeichnete man die concha verena, eine Meeresmuschel mit der Form eines kleinen Schweinchens. Der Glanz ihrer Schale ähnelt der Oberfläche des kostbaren Porzellans. Angeblich soll Marco Polo den Begriff geprägt haben; er musste also sowohl chinesisches Porzellan wie auch diese spezifische Muschel gekannt und beide miteinander verglichen haben.

Wir hätten nicht gedacht, dass sooo viele Arbeitsschritte in einem Porzellanwerk stecken…

1. Entwurf
2. Erstellung einer Positivform
3. Erstellung einer Negativform
4. Aufbereitung der Schlickermasse (Porzellan), Glasur; Farbbeimischungen
5. Gießen/Herstellung Grünling
6. Verputzen
7. Schrühbrand (950°)
8. Glasieren
9. Glattbrand (1280°)
10. Feinschliff/Qualitätskontrolle

Smilla und ich konnten uns aber in diesem Workshop voll auf Schritt 5 des Gießens konzentrieren, denn Laura hatte alle vorangehenden Schritte schon für uns vorbereitet. Auch die Arbeitsgänge des Brennens und Glasierens hat sie für uns übernommen.
Aber auch für Arbeitsstep 5 gab es einiges zu beachten und Laura zeigte und erklärte uns erst einmal worauf es ankommt.

Selber machen, macht glücklich!

Dann waren wir an der Reihe uns auszuprobieren… Smilla und ich haben uns einen Becher und eine Schale gegossen.
Natürlich konnten wir auch für Evi welche fertigen, als kleines Trostmitbringsel sozusagen.

Smilla und ich waren übrigens beide ganz verliebt in diese zauberhafte Lampe…

Wie immer endet unser Werkstattbesuch mit einem kleinen Interview…

Wir fragen… Laura antwortet…

Wer bist du und was machst du?

Ich heiße Laura Niemeier und bin Produkt-Designerin.

Seit wann machst du was du tust?

Seit 2018 bin ich mit dem Porzellanstudio PLÖTTJEGOOD selbstständig. Dort setzte ich eigene Entwürfe in Kleinserie handwerklich um. Das Ergebnis sind hochwertige Gebrauchs- und Dekorationsobjekte aus Porzellan.

Wie bist du dazu gekommen?

Im zweiten Semester meines Designstudiums an der Bauhaus Universität Weimar habe ich mich in das Material Porzellan verliebt. In der Keramikwerkstatt habe ich die meiste Zeit meines Studiums verbracht und nach dem Studium kam der Entschluss zur Gründung einer eigenen Keramikwerkstatt. Diese Werkstatt führe ich als gläserne Manufaktur, da ich die Leidenschaft für das Material weitergeben und ein Wertverständnis für das Handwerk vermitteln möchte.

Wer oder was inspiriert dich?

Inspiration für meine Arbeit finde ich in dem Material und der Herstellungstechnik – der Gusstechnik – selbst. So versuche ich etwa durch das Wechselspiel von glasierten und unglasierten Oberflächen die Sinnlichkeit des Porzellans herauszustellen. Oder ich experimentiere mit der Gusstechnik und entwickle neuartige Oberflächenstrukturen oder Reliefs wie das der Produktreihe »de Bloom«.

Welche Materialien nutzt du und warum gerade diese?

Ich verarbeite Limoges-Porzellan, das aus Frankreich kommt. Porzellan ist ein hochwertigeres Material und hat gute Eigenschaften als Gebrauchskeramik. Zudem hat Porzellan eine lange Geschichte und verfügt in seiner Materialität über viel Sinnlichkeit und Ästhetik. Nicht ohne Grund wurde es früher als das „Weiße Gold“ bezeichnet.

Was sind deine Lieblingsmotive?

Ich war schockverliebt in das Motiv der Bremer Stadtmusikanten der Grafikdesignerin Anika Falke, welches ich im Rahmen des Charity-Projektes „Home Is Where The Moin Is“ auf meine Porzellanschalen übersetzte. Knapp 20% des Erlöses geht an die Hilfsorganisation „Die Tasse“ für Obdachlose in Bremen.

Was liebst du an deinem Job?

Ich liebe meinen kleinen, aber feinen Laden, der in den knapp vier Jahren zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Freunde und Familie kommen oft zu Besuch und ich genieße es in dieser tollen lichtdurchfluteten Werkstatt zu arbeiten. Ebenso ist es eine große Freude seine eigenen Entwürfe zu realisieren und in eigener Handarbeit umsetzen zu können. Wenn am Ende eines langen Entwicklungs- und Herstellungsprozess ein neues Produkt aus dem Brennofen kommt, weiß man was man selbst geschafft hat.

Was macht deinen Arbeitstag perfekt?

Es gibt viele tolle Momente in der Selbstständigkeit: Sie reichen von positivem Feedback und Zuspruch von Kund:innen, wohlwollenden Medienberichten über verheißungsvolle Vernissagen und Preisverleihungen bis hin zu den stillen, erfüllenden Momenten wie etwa das Öffnen des Brennofens, der preisgibt ob alles gut gegangen ist, oder die Idee zu einem neuen Produkt.

Vielen Dank liebe Laura!

Und nun bin ich sehr gespannt, auf die Posts meiner DIYhochdrei Kolleginnen, ihr auch?

Evi @mrsgreenhouse klick hier hier
Smilla @smillaswohngefühl klick hier

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DIYhochdrei zu Besuch bei der Modedesignerin Julia Starp klick hier

Für heute bedanke ich mich für euren Besuch und wünsche euch einen schönen Samstag!

XoXo Amy

Wer und was ist eigentlich DIYhochdrei?

DIYhochdrei ist eine Plattform für alle kreativ Schaffenden, die mehr Aufmerksamkeit für ihre Werke, eine größere Reichweite und ein inspirierendes Netzwerk möchten.

Und so funktioniert das Format: Wir – amy @einfallsreichblog, Evi @mrsgreenhouse.de und Smilla @smillaswohngefuehl besuchen spannende Werk- und Wirkstätten. Einen Tag lang begleiten wir fotografisch die Arbeit vor Ort und probieren und produzieren selbst. Aus all den Fotos, Videos, Erfahrungen etc. entsteht eine individuelle Werkstattgeschichte, die zu einem verabredeten Datum auf unseren drei individuellen Blogs und auf Instagram @diyhochdrei online gehen. Für alle Kreativschaffenden/Werkstattbesitzer: meldet euch gerne bei Interesse  einfach mit einer persönlichen Nachricht!
Wir setzen uns dann mit euch in Verbindung!

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