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DIYhochdrei: Kreativ in der Craftschöpferey

29. November 2023

Der Linoldruck ist eine Technik, die mich immer wieder herausfordert und inspiriert. Das Schneiden der Linolplatte erfordert Präzision und Geduld, aber der Moment des Druckens, wenn das Motiv zum Leben erwacht, ist einfach magisch.

Käthe Kollwitz

Selbstgemachte Kunstwerke erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch die Seele.
Kreatives Gestalten ermöglicht uns, einen Ausgleich zum Alltag zu finden, unsere Sinne zu beleben, uns selbst besser kennenzulernen und unsere Fähigkeiten. Vor kurzem hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit meinen Freundinnen Evi und Smilla eine faszinierende Reise in die Welt des Linoldrucks zu machen. Unser Ziel war die wundervolle Druckwerkstatt Craftschöpferey von Julia Vogel, in Ganderkesee. Dort gibt sie Workshops und Fortbildungen zu künstlerischen Drucktechniken, ihr Schwerpunkt ist der Siebdruck.


Taucht mit ein in unsere Erlebnisse und Entdeckungen, während wir uns in die Kunst des Linoldrucks vertiefen.
Viel Spaß beim Lesen und Inspirieren lassen!

Faszination Linoldruck

Der Linoldruck ist eine Technik, die es mir ermöglicht, meine Ideen auf eine direkte und kraftvolle Weise auszudrücken. Die Einfachheit der Materialien und die Möglichkeit, mehrere Drucke herzustellen, machen den Linoldruck zu einer meiner bevorzugten Techniken.“

Henri Matisse


Der Linoldruck ist ein Handwerk, das sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat und heute immer noch faszinierend aktuell ist. Die Kombination aus Schnitzarbeit und Druck ermöglicht es, Bilder und Designs auf Papier, Stoff und vielen anderen Oberflächen zum Leben zu erwecken. Es ist eine Kunstform, die sowohl Kreativität als auch Präzision erfordert, und die Ergebnisse sind atemberaubend.

Der Linoldruck hat eine lange Geschichte, die bis ins alte Ägypten zurückreicht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Technik von Künstlern auf der ganzen Welt verwendet, von Japan bis Europa.

Mit Messer und Farbe: Die Kunst des Linoldrucks

Zunächst führte uns Julia in die Welt der Materialien und Werkzeuge des Linoldrucks ein.
Die Dinge, die für den Linoldruck benötigt werden, sind relativ einfach und erschwinglich.
Die Hauptkomponente ist die Linolplatte, die in verschiedenen Größen und Dicken erhältlich ist.
Zusätzlich zur Linolplatte benötigt man Linolschnittwerkzeuge, um das Motiv in die Platte zu schneiden,

Farben, Walzen, Papier und eine druckfeste Oberfläche. Die Werkzeuge gibt es in verschiedenen Formen und Größen, um unterschiedliche Effekte zu erzielen.

Schritt für Schritt begleitete sie uns durch die Phasen des Linoldrucks, wobei ihre gelassene und beruhigende Art der Vermittlung eine wunderbar entspannte Lernatmosphäre ermöglichte.
Der Prozess des Linoldrucks beginnt damit, dass man das gewünschte Design auf die Linoleumplatte überträgt.


Anschließend werden die Teile des Designs, die nicht gedruckt werden sollen, ausgeschnitzt. Die erhabenen Teile bilden das Druckmuster. Sobald die Platte vorbereitet ist, wird gleichmäßig Farbe aufgetragen, und die Platte vorsichtig auf das gewünschte Medium gedruckt.

Der erste Druck ist immer noch nicht so intensiv, das liegt daran, dass die Linolplatte noch nicht so farbgesättigt ist.
Beim zweiten Mal ist das Schwarz schon etwas satter.
Für richtig starken Kontrast, wie bei der Variante 3, braucht man die Druckkraft einer Presse.

Vom Workshop ins eigene Wohnzimmer

Nach dem Workshop konnten wir es kaum erwarten, zu Hause weiterzumachen. Wir haben uns eigene Werkzeuge und Materialien besorgt und begonnen, weitere Ideen auf Linoleum zu übertragen.

Wunderbar, wie dieser Workshop unsere künstlerische Leidenschaft entfacht hat und uns dazu motiviert hat, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Der Linolschnitt hat definitiv einen festen Platz in unserem kreativen Repertoire gefunden.

Unsere Fragen, Julias Antworten

Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Julia Vogel und ich lebe und arbeite in Schierbrok, einem Ort zwischen Bremen und Oldenburg. Nach der Fachoberschule für Gestaltung begann ich eine Ausbildung zur Siebdruckerin in Delmenhorst. Dort arbeitete ich knapp 18 Jahre, bis ich mich 2014 als Dozentin und Autorin selbstständig machte. Ich gründete eine Druckwerkstatt für künstlerische Druckgrafik und gebe seitdem Workshops und Fortbildung zum Thema Druckgrafik.
Gleichzeitig arbeite ich an der Jugendkunstschule in Delmenhorst mit Kindern und Jugendlichen und über die VHS mit Menschen mit Beeinträchtigung. Zusätzlich gibt es größere Kunst-Projekte, die oftmals in Kooperation mit verschiedenen Schulen stattfinden.

Seit wann machst du was du tust?
Seit 2014.

Wie bist du dazu gekommen
Völlig ungeplant. Nachdem ich aus gesundheitlichen Gründen aus meiner alten Firma ausschied, wusste ich erst nicht, wie es weitergehen sollte. Durch Zufall und einer weinseligen Laune kam die Idee auf, es mit einer Druckwerkstatt zu versuchen, da ich mich schon in meiner Vergangenheit immer wieder mit druckgrafischen Themen beschäftigt habe. Was da alles auf mich zukommt, was alles notwendig war, wo und wie das alles zustande kommen sollte – darüber habe ich mir kaum Gedanken gemacht. Ich schrieb einen Businessplan, beantragte einen Gründerzuschuss und los gings.
Irgendwann und irgendwo, da war ich etwa 18 Jahre alt, bekam ich den Katalog einer Druckwerkstatt in Oldenburg in die Hände, das waren schwarzweiß kopierte Blätter mit unzähligen schönen Maschinen und Materialien, die man zum Drucken, Buchbinden und Papierschöpfen benötigt. Dieser Katalog begleitete mich die ganzen Jahre von Umzug zu Umzug und befand sich immer griffbereit in meiner Nähe, obwohl ich mit den Dingen überhaupt nichts anfangen konnte. Als ich mich dann selbstständig machte, fiel mir der Katalog wieder ein, ich rief die Telefonnummer an und wenig später fuhren wir mit einem großen Hänger nach Oldenburg, da der Besitzer zufällig gerade seine Firma auflöste. So kam ich zu meinen ersten Maschinen, Möbeln und Zubehörteilen.

Was sind deine Lieblingsmotive oder Lieblingstechniken?
Wenn ich mich mal als Künstlerin präsentiere, was eher selten vorkommt, bevorzuge ich die Mischung aus Monotypie und Siebdruck. Von den Techniken in meiner Werkstatt liebe ich eigentlich alle, vor allem die Lithografie ist unglaublich schön und herausfordernd. Was ich nicht anbiete ist der Tiefdruck (Radierung), das können andere besser als ich. Aber natürlich zeige ich in den Workshops auf Wunsch gerne, wie es funktioniert.
Meine Motive sind eher einfach gehalten, abstrakt und farbig, selten figürlich. Und ich bin ein Buchstaben-Fan, meistens befinden sich auf meinen Bildern noch irgendwelche Texte oder typografische Elemente.

Welche Materialien/ Stifte/Farben nutzt du am liebsten und warum gerade diese?
In der Druckgrafik sind das wohl überwiegend Papiere und Karton, Druckwalzen und Druckfarben 😉

Wer oder was inspiriert dich?
Ich folge auf verschiedenen sozialen Kanälen verschiedenen Künstler*innen und sehe mir an, was sie schönes gestalten. Ab und zu nehme ich an einer Kunst-Challenge teil, um auch mal selber produktiv zu werden. Bei einer dieser Challenge setzt man sich z.B. mit Künstlern verschiedener Epochen und Stilen auseinander, das ist sehr inspirierend und bringt mich immer wieder auf neue Ideen für die Workshops. Einen konkreten Künstler, der oder die mich inspiriert, habe ich nicht.

Wie sieht für Dich ein perfekter Arbeitstag aus?
Keine Termine, keine Mails, keine Anrufe. Guter Kaffee und lecker Kuchen in der Werkstatt mit Led Zeppelin im Hintergrund.

Was gibst Du Teilnehmern Deiner Kurse und Veranstaltungen mit auf den Weg, die sich für zu unkreativ oder unbegabt halten?
Denk nicht so viel über das Ergebnis nach, fang einfach an. Und außerdem: Was bedeutet eigentlich „unkreativ“?

Was liebst du an deinem Job?
Die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen gleichermaßen, man kann so viel voneinander lernen. Ich mag es sehr, mich immer wieder auf neue Begebenheiten einzulassen, die Perspektiven zu wechseln, mit Stillstand und „alles bleibt besser so wie es ist“ kann ich schlecht umgehen. Als Freiberuflerin kann ich mir meine Zeit selber einteilen und niemand quatscht mir in meine Projekte. Ich liebe den Austausch mit meiner kleinen Druckgemeinschaft, die sich in den Jahren in der Werkstatt zusammengefunden hat, und die Arbeit generell mit kreativen (und „unkreativen“) Menschen, trotzdem ist genug Zeit, um alleine an eigenen Ideen zu arbeiten. Ich freue mich jedes Mal, wenn die Menschen in den Workshops glücklich aussehen, eine tolle Zeit hatten und gerne wiederkommen, dann habe ich alles richtig gemacht.

Daaanke liebe Julia für den wundervollen, inspirierenden Workshop!
Und nun bin ich sehr gespannt, auf die Posts meiner DIYhochdrei Kolleginnen, ihr auch?

Evi @mrsgreenhouse klick hier
Smilla @smillaswohngefühl klick hier

Hier geht es zu weiteren Werkstattbeiträgen…

DIYhochdrei zu Besuch bei miss patty design hier
DIYhochdreizu Besuch bei Plöttjegood klick hier
DIYhochdrei zu Besuch bei Scatoli, die Papeterie im Norden klick hier
DIYhochdrei Kreativ zu Hause mit Vivian von Bags & Pieces klick hier
DIYhochdrei Siebdruck zu Hause mit Sarah aus der Silberfabrik klick hier
DIYhochdrei Kreativ zu Hause mit Kathrin von Keramik2go klick hier
DIYhochdrei zu Besuch bei der Textildesignerin Orike Muth klick hier
DIYhochdrei zu Besuch in der Handdruckmanufaktur Stempel Jazz bei Juli & Tim Logemann klick hier
DIYhochdrei zu Besuch bei der Modedesignerin Julia Starp klick hier

Für heute bedanke ich mich für euren Besuch und wünsche euch einen schönen !

XoXo Amy

Wer und was ist eigentlich DIYhochdrei?

DIYhochdrei ist eine Plattform für alle kreativ Schaffenden, die mehr Aufmerksamkeit für ihre Werke, eine größere Reichweite und ein inspirierendes Netzwerk möchten.

Und so funktioniert das Format: Wir – amy @einfallsreichblog, Evi @mrsgreenhouse.de und Smilla @smillaswohngefuehl besuchen spannende Werk- und Wirkstätten. Einen Tag lang begleiten wir fotografisch die Arbeit vor Ort und probieren und produzieren selbst. Aus all den Fotos, Videos, Erfahrungen etc. entsteht eine individuelle Werkstattgeschichte, die zu einem verabredeten Datum auf unseren drei individuellen Blogs und auf Instagram @diyhochdrei online gehen. Für alle Kreativschaffenden/Werkstattbesitzer: meldet euch gerne bei Interesse  einfach mit einer persönlichen Nachricht!
Wir setzen uns dann mit euch in Verbindung!


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2 Kommentare

  • Antworten Evi - Mrs Greenhouse 29. November 2023 at 12:44

    Liebe Amy,
    es ist wunderschön, den Tag noch einmal bei dir nachzulesen. Es war so eine schöne kreative Zeit.
    Ganz herzliche Grüße
    Evi

  • Antworten Heike 30. November 2023 at 8:00

    Ein spannendes Handwerk, da bekommt man gleich Lust darauf sich zu erproben.
    Liebe Grüße von
    Heike

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